Lisa ist Mutter eines sechsjährigen Jungen mit ADHS. Als er in den Kindergarten kam, freute sie sich auf eine Umgebung, die ihn fördert und willkommen heißt. Doch die Realität sah anders aus:
“Schon nach ein paar Wochen wurde ich ständig ins Büro der Leitung gerufen. Mein Sohn sei zu wild, zu laut, zu unruhig. Er müsse sich besser anpassen. Man gab mir das Gefühl, ich sei eine schlechte Mutter, weil er nicht so funktionierte wie die anderen Kinder. Irgendwann fiel sogar der Satz: ‚Vielleicht wäre ein anderer Kindergarten besser für ihn.‘ Ich fühlte mich unerwünscht – und mein Sohn erst recht.”
Leider ist Lisas Erfahrung kein Einzelfall. Viele Eltern von ADHS-Kindern berichten von ähnlichen Problemen in Kitas und Schulen. Inklusion bedeutet eigentlich, dass die Umgebung an das Kind angepasst wird – doch in der Praxis wird oft verlangt, dass sich das Kind der Umgebung anpasst.
Das Problem: Starre Strukturen und überholte Denkmuster
Viele Pädagogen und Lehrkräfte sind in einem alten Denkmuster gefangen: “Alle Kinder müssen gleich behandelt werden.”
Das klingt fair, ist aber in Wahrheit ungerecht. Denn Gleichbehandlung bedeutet nicht automatisch Gerechtigkeit!
ADHS-Kinder brauchen:
✅ Mehr Bewegung
✅ Kürzere Arbeitsphasen
✅ Kreative und flexible Lernmethoden
✅ Verständnis für ihre Impulsivität und Emotionen
Doch in vielen Kitas und Schulen herrschen starre Regeln, feste Zeitpläne und wenig Flexibilität. Das führt dazu, dass ADHS-Kinder ständig anecken – und ihre Eltern unter Druck gesetzt werden.
“Mir wurde immer wieder gesagt, mein Kind müsse sich mehr anpassen. Es gab keine Angebote für Kinder mit hohem Bewegungsdrang. Irgendwann wurde ich gefragt, ob ich mir nicht eine andere Schule überlegen will. Ich wusste: Man wollte uns loswerden.” – Mutter eines 8-jährigen ADHS-Jungen
Aber genau hier liegt der Fehler: Nicht das Kind muss sich ändern – das System muss sich anpassen!
Damit ADHS-Kinder nicht länger als “Störfaktor” gesehen werden, sondern die Unterstützung bekommen, die sie brauchen, müssen wir an mehreren Stellschrauben drehen:
1️⃣ Mehr Ressourcen nutzen
• Zusätzliche Fachkräfte einstellen, um Kinder individueller zu betreuen
• Bewegungsfreundliche Klassenzimmer und Kita-Räume schaffen
• Ruhige Rückzugsorte einrichten, um Überforderung zu vermeiden
• Einsatz digitaler Hilfsmittel zur Unterstützung von Struktur und Aufmerksamkeit
2️⃣ Fortbildungen für Pädagogen – Wissen statt Vorurteile
• Regelmäßige ADHS-Schulungen für Erzieher und Lehrer
• Austausch mit Experten und Eltern von ADHS-Kindern
• Praxisnahe Workshops mit Fallbeispielen und erprobten Methoden
Viele Pädagogen wissen nicht, wie ADHS wirklich funktioniert. Das führt zu Missverständnissen und falschen Annahmen. Mit fundiertem Wissen kann man ADHS-Kinder besser verstehen – und ihnen gerecht werden!
3️⃣ Mehr pädagogische Flexibilität zulassen
• Individuelle Lernstrategien: kürzere Aufgaben, mehr Pausen
• Alternative Sitzmöglichkeiten: Stehpulte, Sitzbälle, bewegtes Lernen
• Situative Anpassung: Nicht alle Kinder müssen gleichzeitig still sitzen
• Klare, aber flexible Strukturen: Klare Anweisungen, aber mit Bewegungsfreiheit
4️⃣ Alte Denkmuster durchbrechen
• Erkennen, dass Inklusion bedeutet, Unterschiede anzuerkennen!
• Nicht länger denken: “Alle Kinder müssen sich anpassen”, sondern:
“Wie können wir die Umgebung anpassen, damit alle Kinder bestmöglich lernen?”
• Mehr Verständnis für Eltern entwickeln – sie sind keine Gegner, sondern Experten für ihr Kind!
5️⃣ Eigene Glaubenssätze überdenken
• Warum glaube ich, dass “ruhige Kinder” die besseren Schüler sind?
• Warum fällt es mir schwer, ADHS-Kinder als “normal” zu sehen?
• Was hält mich davon ab, neue Methoden auszuprobieren?
Pädagogen müssen sich fragen: “Bin ich bereit, mich zu verändern, um diesen Kindern gerecht zu werden?”
ADHS endlich verstehen!
Leider ist es keine Seltenheit, dass Ärzte beim Ausstellen der Diagnose keine große Hilfe sind und euch nicht ausreichend beraten.
Doch dabei gibt es so viel über dieses Thema zu wissen und auch unzählige Strategien, die euch den Alltag als Familie mit ADHS Kind erleichtern können!
ADHS-Kinder passen nicht ins starre System – das System muss sich anpassen!
Solange Lehrer und Erzieher erwarten, dass alle Kinder gleich funktionieren, wird echte Inklusion nicht möglich sein. Wir brauchen mehr Wissen, mehr Flexibilität und den Mut, alte Strukturen zu hinterfragen.
Denn Inklusion heißt nicht: „Alle Kinder müssen dasselbe tun.“
Es heißt: „Jedes Kind bekommt, was es braucht, um erfolgreich zu sein!“
Lisa hat ihren Sohn schließlich in eine Schule gewechselt, die mehr Verständnis für ADHS hat. Seitdem blüht er auf. Doch sie fragt sich bis heute:
“Warum musste ich erst kämpfen, damit mein Kind einfach dazugehören darf?”
Diese Frage sollten wir uns alle stellen – und endlich handeln!
P.S Wusstest du, dass der Begriff ADS veraltet ist?
In all meinen Blogartikeln, sowie in meinem Elterncoaching spreche ich im Normalfall immer ALLE Varianten der ADHS an also automatisch auch ADS !!!
Manche Ärzte verwenden evtl. noch den Begriff ADS um Verwirrung oder lange Erklärungen zu vermeiden.
Man unterscheidet nach ICD-11 ( = Internat. Klassifikation d. Krankheiten)
1) ADHS, vorwiegend hyperaktiv-impulsiver Typ
2) ADHS, vorwiegend unaufmerksamer Typ (ADS)
3) ADHS, Mischtyp (die häufigste Form)
Möchtest du mehr darüber erfahren, wie du dein Kind mit ADHS im Alltag unterstützen kannst?
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