Wenn der Azubi plötzlich Ausbilder spielt - Warum wir bei ADHS nicht auf Anfänger setzen dürfen

Ein offener Brief aus der Praxis von einer ADHS-Expertin mit 20 Jahren Erfahrung

Heute war so ein Tag.

Ich scrolle durch Instagram, kurz zwischen zwei Terminen. Plötzlich ploppt ein Post auf. Das lila Logo erkenne ich sofort – ich hatte diese Person schon einmal gesehen. Damals noch als frisch gestartete Entspannungstherapeutin aus dem Wohnzimmer.

Nett gemacht, aber

❌ohne erkennbare Gruppenleitung,

❌ohne pädagogische Tiefe,

❌ohne langjährige Erfahrung.

Und heute?

Bietet sie eine AUSBILDUNG zur „zertifizierten ADHS-Fachpädagogin“ an!

Ich musste zweimal hinschauen. Ich arbeite seit über 20 Jahren mit ADHS-Familien, begleite Eltern, coache Kinder, spreche in Schulen, bilde pädagogisches Fachpersonal fort – und ich weiß, wie komplex, anspruchsvoll und vor allem verantwortungsvoll dieser Bereich ist.

Und plötzlich steht da jemand auf der digitalen Bühne, der 0815 belegbare Berufserfahrung mitbringt, kaum Klienten je langfristig begleitet hat – aber aus dem Nichts eine Ausbildung auf dem Markt platziert.

Mit großem Mitgestaltungsanteil für die Teilnehmer.
Oder anders gesagt: „Wir lernen gemeinsam, während wir so tun, als könnten wir schon etwas.“

Der Coaching-Markt: Ein gefährlicher Spielplatz für Anfänger

Wir erleben aktuell eine wahre Schwemme an „ADHS-Coaches“, „neurodiversen Mentorinnen“, „Fachbegleiterinnen“ und neuerdings eben auch selbsternannten „Fachpädagoginnen“, die kaum Fuß gefasst haben – und schon den nächsten Schritt überspringen: Vom Greenhorn direkt zur Ausbilderin.

Was fehlt, ist nicht nur Tiefe, sondern auch berufliche Expertise. Und die klare Einsicht:
ADHS ist kein Thema für Schnellstarter.

Es braucht Erfahrung. Jahre davon. Es braucht Verständnis

✅für Komorbiditäten,

✅für Systemdynamiken,

✅für Schul Realitäten,

✅für Eltern Erschöpfung,

✅für die Biochemie des Gehirns,

✅für das Verhalten unter Stress, für Traumafolgen,

✅für Lernen trotz innerer Unruhe.

Und vor allem braucht es Fallpraxis. Hunderte Fälle. Nicht ein paar nette Coachings via Zoom, sondern echte Fälle:
• Kinder, die von der Schule suspendiert wurden.
• Eltern, die sich aufgegeben haben.
• Lehrer, die mit diesen Kindern nicht umgehen können.
• Kindergärten, die mit Verhaltensauffälligkeiten nicht mehr zurechtkommen.

Genau hier setze ich als Expertin an.

Vom Dorfkicker zur Champions-League?

In Bayern sagt man: „Da wär a g’lernter ja a Depp.“

Und genauso fühlt es sich an, wenn man sieht, wie auf Social Media plötzlich Menschen auftreten, als hätten sie die Champions League der ADHS-Arbeit hinter sich – dabei haben sie vielleicht gerade erst die Schuhe schnüren gelernt!

Ein Vergleich, der es auf den Punkt bringt:
Würdest du dich von einem Friseur-Azubi frisieren lassen, der noch nie eine Schere in der Hand hatteaber jetzt einen eigenen Friseursalon samt Lehrlingsausbildung eröffnet?

Eben.
Und warum tolerieren wir das im sensibelsten Bereich überhaupt – bei unseren Kindern

Wissen verpflichtet und es ist ein längerer Prozess, bis man es sich aneignet und vor allem in der eigenen Praxis filtert. Was wende ich wann und wie an..etc..

Ich spreche hier nicht nur als ADHS Coach. Ich spreche hier auch als logisch denkende Mutter, die sieht, dass es für komplexe Fälle der ADHS keinen Neuling braucht, der gleich AUSBILDUNGEN auf den Markt schießt.
Als jemand, der Verantwortung übernimmtfür die Familien, die mir ihr Vertrauen schenken, damit es eben dann auch nachhaltige Verbesserungen bringt.
Ich spreche auch als die, die genau hinschaut, wenn plötzlich jede zweite Influencerin meint, „ADHS“ sei ein attraktives Marktsegment, um verzweifelten Mama das Geld aus der Tasche zu ziehen. Denn sind wir doch ehrlich, was kaufen wir alles, nur damit wir endlich Entlastung unserer anstrengenden Alltagssituationen haben?

Diese Leute – sorry betreiben in meinen Augen Hoffnungs Marketing vom feinsten.
👉🏼Jede Mama hofft…jetzt endlich das richtige Vitaminpräparat gekauft zu haben, damit ihr ADHS Kind mal ruhiger wird – Fehlanzeige.

👉🏼Jede Mama hofft der nächste Tipp ist der Richtige für Ihre Situation/Familie

👉🏼jede Mama hofft wenn Sie das oder das probiert, geht ADHS weg

👉🏼jede Mama hofft, dass der nächste Videokurs endlich Klarheit und Lösung bringt

Denn ja – ADHS ist komplex. Es fordert uns auf vielen Ebenen. Es braucht Fingerspitzengefühl, klinisches Wissen, ein gutes Netzwerk, echtes Systemverständnis und vor allem: Individuelle praxiserprobte Methoden, die schnell und einfach umsetzbar sind.

Denn viele Eltern sind am Limit und haben keine Ressourcen mehr lange herumzuprobieren.

Zeit zum Lernen. Zeit zum Beobachten. Zeit zum Verstehen.

Wer all das überspringt, weil er „schnell in die Sichtbarkeit“ will, riskiert die Qualität von Begleitung und tiefem Know-how, die so viele Familien dringend brauchen.

 ADHS endlich verstehen!

Leider ist es keine Seltenheit, dass Ärzte beim Ausstellen der Diagnose keine große Hilfe sind und euch nicht ausreichend beraten.

Doch dabei gibt es so viel über dieses Thema zu wissen und auch unzählige Strategien, die euch den Alltag als Familie mit ADHS Kind erleichtern können!

Und was ist mit den Pädagogen?

Viele Lehrkräfte, Erzieherinnen, Schulbegleiter und Therapeuten wissen, dass ihre Ausbildung in puncto ADHS lückenhaft war. Sie wollen sich fortbilden. Sie suchen nach Substanz. Nach Klarheit. Nach Werkzeugen, die im echten Alltag funktionieren.

Doch was passiert, wenn sie bei einem Neuling landen, der aus der Not eine schnelle Lösung macht?
Dann lernen sie Methoden, die im Praxistest versagen.
Dann werden sie von Eltern kritisiert, weil das Kind nicht verstanden wird.
Dann leiden die Kinder.

Und wir alle wissen: Diese Kinder haben ohnehin schon zu viel auszuhalten.

👉 Teile diesen Beitrag, um mehr Bewusstsein für ehrliche und seriöse Arbeit mit unseren ADHS-Kindern zu schaffen! 

Fazit: ADHS-Coaching ist kein Trend – es ist eine Berufung

Ich bin diesen Weg gegangen – mit meinen eigenen Kindern.  Mit über 1000 Familien in meiner Lernpraxis.

Ich begleite Eltern, die nicht mehr weiterwissen. Ich gehe mit in Schulen, kläre auf, bringe Ruhe ins System.

Ich weiß, was hilft – und was schadet.

Ich erkenne Komorbiditäten. Ich kenne die Fördermöglichkeiten. Ich bin erreichbar, wenn’s brennt. Ich biete Lernmethoden an, die wirklich zu ADHS-Kindern passen – nicht weil ich es gelesen habe, sondern weil ich es über Jahre entwickelt, getestet und angepasst habe. Ich bilde Lehrer fort, halte Vorträge, vernetzte Systeme – und bleibe trotzdem Mensch.

Denn Vertrauen ist kein Werbespruch. Vertrauen ist eine Leistung über Zeit.

P.S Wusstest du, dass der Begriff ADS veraltet ist?

In all meinen Blogartikeln, sowie in meinem Elterncoaching spreche ich im Normalfall immer ALLE Varianten der ADHS an also automatisch auch ADS !!!

Manche Ärzte verwenden evtl. noch den Begriff ADS um Verwirrung oder lange Erklärungen zu vermeiden.

Man unterscheidet nach ICD-11 ( = Internat. Klassifikation d. Krankheiten)

1) ADHS, vorwiegend hyperaktiv-impulsiver Typ
2) ADHS, vorwiegend unaufmerksamer Typ (ADS)
3) ADHS, Mischtyp (die häufigste Form)

Möchtest du mehr darüber erfahren, wie du dein Kind mit ADHS im Alltag unterstützen kannst?

➡ Buch dir einfach ein unverbindliches Beratungsgespräch und lass uns deine Situation besprechen.

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Exklusives Online-Webinar am 14.07.2023

ADHS endlich verstehen:
Raus aus dem Chaos
zu mehr Struktur in der Familie

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