ADHS & Stimming

Was bedeutet es, wenn ADHS-Kinder an den Haaren zupfen, kauen, kratzen oder nesteln?

Zupfen, kauen, nesteln – Was dein ADHS Kind dir zeigt, wenn Worte nicht reichen.

Du beobachtest es fast täglich.

Dein Kind sitzt da. Die Gedanken irgendwo zwischen Matheheft und Weltall. Die Hände? Zupfen an den Haaren. Kauen an den Stiften. Nesteln am Ärmel... usw.

Unruhig manchmal unansprechbar. Und du fragst dich:

„Was ist das? Schon wieder so ein komischer Tick?

STOPP – Was du da siehst, ist kein Tick. Es ist eigentlich ein Notruf.

Stimming – das SOS aus dem Nervensystem

Das, was dein Kind da macht, hat einen Namen:
Stimming.
Abgeleitet von „self-stimulation“. Heißt übersetzt:
„Ich gebe mir selbst, was ich gerade brauche, weil’s sonst keiner tut.“

Zupfen, kauen, reißen, wippen, sich selbst drücken oder ankratzen –
das sind körperbasierte Notlösungen, wenn das Innenleben zu laut wird.

Bei ADHS-Kindern ist das keine Seltenheit
es ist oft der einzige Weg, nicht komplett in der Reizflut unterzugehen.

Was du siehst vs. was wirklich passiert

Du siehst

Was wirklich passiert

Haare zupfen

Stressregulation, Erdung, Spannungsausgleich

Stift kauen

Beruhigung über Kiefernmuskulatur, Fokussuche

An Kleidung nesteln

Sensorische Rückmeldung, sich selbst spüren wollen

Nägel beißen

Impulskontrolle über Umleitung

Füße wippen/ Körper reiben

Energieabbau, Fokus halten, Reizfilter kompensieren

Was läuft da im Kopf meines Kindes ab?

Diese Kinder sind nicht abwesend – sie arbeiten auf Hochtouren.
Nur eben nicht an der Matheaufgabe. Sondern daran, sich irgendwie zu regulieren.

Warum gerade ADHS-Kinder ständig „rumfummeln“

Weil ihr Gehirn oft im Alarmmodus ist.
Weil sie Reize nicht filtern, sondern alles gleichzeitig wahrnehmen.
Weil sich ihr Körper anfühlt wie ein schlecht eingestelltes Mischpult – zu laut, zu schrill, zu viel.

Und genau deshalb brauchen sie manchmal:
• den Druck des eigenen Pullis,
• das Knacken im Kiefer,
• den Widerstand der Haare zwischen den Fingern.

Das beruhigt. Das fokussiert. Das schützt.

Was Erwachsene oft falsch machen (und was es auslöst)

Du meinst es nicht böse. Aber du sagst:
„Jetzt hör mal auf damit! Dein Pulli ist total nass“
„Du störst dich selbst!“
„Schon wieder die Stifte kaputt gebissen, geht’s noch?“
„Hände runter! Jetzt hör endlich auf damit!“

Und in deinem Kind passiert: Scham. Rückzug. Noch mehr Stress.

Denn du unterbrichst gerade das, was ihm hilft.
Du nimmst ihm seine „Überlebensstrategie“.
Nicht, weil du willst – sondern weil du es nicht weißt.

Stimming ist Körpersprache. Und die will verstanden werden

Stimming ist wie ein Hilferuf in Bewegung:
„Ich weiß nicht, wie ich’s sagen soll – also zeig ich’s.“

Das ist nichts, was man „abtrainieren“ muss.
Es ist etwas, das man verstehen und begleiten sollte.

Denn jedes Zupfen, Nesteln, Kauen sagt:

„Mir ist gerade zu viel. Ich brauch Halt. Ich brauch mich.“

 

Und jetzt? 5 Dinge, die du statt „Hör auf“ sagen kannst:

1. „Braucht dein Körper gerade was zum Festhalten?“
2. „Magst du was zum Kauen haben, das dafür gedacht ist?“
3. „Ich seh, dass es gerade viel ist. Willst du kurz durchatmen?“
4. „Was hilft dir gerade, dich zu sortieren?“
5. „Du darfst dich spüren. Ich helf dir, ohne dass du dich verstecken musst.“

Was wirklich hilft: Alternativen, keine Verbote
• Kaustifte statt Ärmel
• Fidget-Toys statt Reißverschlüsse
• Knetmasse statt Nägel
• Igelball statt Kratzen
• Körperübungen statt Daueranspannung

Und am allerwichtigsten:
Verständnis statt Scham.

 ADHS endlich verstehen!

Leider ist es keine Seltenheit, dass Ärzte beim Ausstellen der Diagnose keine große Hilfe sind und euch nicht ausreichend beraten.

Doch dabei gibt es so viel über dieses Thema zu wissen und auch unzählige Strategien, die euch den Alltag als Familie mit ADHS Kind erleichtern können!

Fazit: Dein Kind ist nicht komisch. Es ist klug.

Denn es hat sich etwas gesucht, das ihm hilft.
Auch wenn es ungewohnt aussieht. Auch wenn andere es nicht verstehen.

Du darfst das jetzt anders sehen.
Du darfst die Sprache deines Kindes neu lernen.
Du darfst der Mensch sein, der nicht ruft „Hör auf!“ – sondern fragt:
„Wie kann ich dir helfen, dich selbst besser zu regulieren?“

Und wenn du das lernen willstmit Werkzeugen, mit Wissen, mit Klarheit
dann ist genau jetzt der Moment, dir Unterstützung zu holen.

In meinem Elterncoaching bekommst du genau das:
Keine Floskeln. Keine leeren Tipps. Sondern echte Strategien und Wissen,
das weit über den Tellerrand hinausgeht!

Denn wer sein Kind verstehen will,
muss aufhören, nur das Verhalten zu sehen –
und anfangen, die Botschaft dahinter zu deuten!

Sicher dir mein Stimming Signale bei ADHS PDF, dort ist nochmal alles Wichtige zusammengefasst.

Klick einfach auf das Bild!

P.S Wusstest du, dass der Begriff ADS veraltet ist?

In all meinen Blogartikeln, sowie in meinem Elterncoaching spreche ich im Normalfall immer ALLE Varianten der ADHS an also automatisch auch ADS !!!

Manche Ärzte verwenden evtl. noch den Begriff ADS um Verwirrung oder lange Erklärungen zu vermeiden.

Man unterscheidet nach ICD-11 ( = Internat. Klassifikation d. Krankheiten)

1) ADHS, vorwiegend hyperaktiv-impulsiver Typ
2) ADHS, vorwiegend unaufmerksamer Typ (ADS)
3) ADHS, Mischtyp (die häufigste Form)

Möchtest du mehr darüber erfahren, wie du dein Kind mit ADHS im Alltag unterstützen kannst?

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