ADHS Kinder brauchen mehr als nur Bewegung! Erfahre, warum 'Auspowern' nicht die einzige Lösung ist und welche Strategien wirklich helfen.

ADHS Kinder - Warum "Auspowern" nicht die einzige Lösung ist

Viele Eltern kommen mit der Sorge zu mir: „Wir versuchen alles, um unser ADHS Kind auszupowern, aber es reicht einfach nicht!“

Dahinter steckt oft die Annahme, dass Kinder mit ADHS schlichtweg „zu viel Energie“ haben und nur genug Bewegung brauchen, um abends erschöpft ins Bett zu fallen. Doch das ist eine verkürzte Sichtweise, die nicht das ganze Bild erfasst.

Unruhiges Verhalten ist nicht immer ein Zeichen von Bewegungsmangel
Kinder mit ADHS zappeln, rennen, wippen oder hängen kopfüber auf dem Sofa – doch nicht immer bedeutet das, dass sie „nicht genug ausgelastet“ sind. Vielmehr können hinter diesem Verhalten ganz unterschiedliche körperliche und sensorische Bedürfnisse stecken, die nicht allein durch Sport oder körperliche Aktivität gedeckt werden.

Die verschiedenen sensorischen Bedürfnisse von ADHS Kindern

 1. Propriozeptives Bedürfnis: Der Körper im Raum
Das propriozeptive System ist für die Körperwahrnehmung zuständig – es sagt uns, wo sich unsere Arme, Beine oder unser Kopf gerade befinden, ohne dass wir hinschauen müssen. Kinder mit ADHS haben oft eine schwächere Körperwahrnehmung, weshalb sie unbewusst starke Reize suchen, um sich selbst besser zu „spüren“.

Typische Zeichen:
• Sie rennen oder springen ununterbrochen.
• Sie lehnen sich stark an Möbel oder andere Menschen an.
• Sie haben ein starkes Bedürfnis nach festen Umarmungen, Kneten oder Druck.
• Sie lieben es, sich in Decken einzurollen oder sich zwischen Kissen zu quetschen.
Was hilft?
Nicht nur Rennen und Toben helfen hier, sondern auch tiefer Druck und Widerstand:
• Feste Umarmungen oder eine „Burrito-Decke“, in die sie eingerollt werden.
• Trampolinspringen oder Klettern, weil der Körper dabei intensiv gefordert wird.
• Gewichtete Decken oder ein fester Druck auf Schultern und Arme.

2. Vestibuläres Bedürfnis: Gleichgewicht und Bewegung
Das vestibuläre System steuert das Gleichgewicht und die Orientierung im Raum. Manche ADHS-Kinder haben hier eine Unterempfindlichkeit und suchen daher nach Bewegung, um ihr Gleichgewichtssystem zu aktivieren.

Typische Zeichen:
• Sie wippen mit dem Stuhl oder schaukeln ständig mit dem Oberkörper.
• Sie drehen sich gerne im Kreis oder machen Purzelbäume.
• Sie lieben Schaukeln, Klettern oder Hüpfen.
Was hilft?
• Schaukeln (Hängesessel oder Nestschaukeln sind ideal).
• Balancierbretter oder Slacklines.
• Kletterwände oder Seile.

3. Taktiles Bedürfnis: Berührung und Druck
Manche ADHS-Kinder reagieren besonders stark (oder auch kaum) auf Berührungen. Einige meiden Berührung, andere suchen sie ständig, weil sie ihnen hilft, sich zu regulieren.

Typische Zeichen:
• Sie drücken oder quetschen Dinge oder Menschen fest.
• Sie lieben es, mit Texturen (Knete, Sand, Wasser) zu spielen.
• Sie mögen enge Kleidung oder das Gefühl von schweren Decken.
Was hilft?
• Feste, bewusste Berührungen statt leichtes Streicheln (das kann sich unangenehm anfühlen).
• Massagebälle oder Bürsten für sanfte sensorische Stimulation.
• Sand- oder Wasserspiele zur Beruhigung.

Warum „Auspowern“ allein nicht reicht

Viele Eltern setzen auf Sport und Bewegung, um ihr ADHS-Kind müde zu machen. Doch wenn das eigentliche Bedürfnis ein anderes ist – z. B. nach tiefem Druck oder nach sensorischer Beruhigung – dann kann exzessives Toben sogar kontraproduktiv sein.

Was kann passieren, wenn Eltern nur auf Bewegung setzen?

Das Kind bleibt trotzdem unruhig, weil das eigentliche Bedürfnis nicht erkannt wurde.
• Überforderung: Zu viel körperliche Aktivität kann das Nervensystem überreizen, statt es zu beruhigen.
Emotionale Dysregulation: Das Kind lernt nicht, seine Bedürfnisse zu identifizieren und selbstregulierend darauf zu reagieren.
Schlafprobleme: Wenn Kinder kurz vor dem Schlafengehen zu wild toben, kann das die Einschlafphase verlängern.

 ADHS endlich verstehen!

Leider ist es keine Seltenheit, dass Ärzte beim Ausstellen der Diagnose keine große Hilfe sind und euch nicht ausreichend beraten.

Doch dabei gibt es so viel über dieses Thema zu wissen und auch unzählige Strategien, die euch den Alltag als Familie mit ADHS Kind erleichtern können!

Fazit: Kinder mit ADHS brauchen mehr als nur Bewegung

Eltern sollten nicht nur auf „Auspowern“ setzen, sondern die tieferliegenden Bedürfnisse ihres Kindes erkennen.

Manchmal braucht ein Kind nicht noch mehr Rennen und Springen, sondern eine tiefe Umarmung, eine ruhige Schaukelbewegung oder eine bewusste sensorische Erfahrung. Wenn Eltern diese Unterschiede verstehen, können sie gezielter darauf eingehen – und ihr Kind findet langfristig mehr innere Ruhe und Zufriedenheit.

Mein Tipp: Beobachte dein Kind genau – sucht es mehr Bewegung, Druck oder Ruhe? Probiere verschiedene Strategien aus und finde heraus, was ihm wirklich hilft!

Hier komme ich ins Spiel. In meinem Elterncoaching lernst du, wie du diese versteckten Bedürfnisse erkennst und gezielt darauf reagierst – damit dein Kind nicht nur in Bewegung, sondern auch innerlich zur Ruhe kommt.

Stell dir vor:

  • Weniger Frust und Wutanfälle
  • Mehr Gelassenheit und Nähe im Alltag
  • Ein Kind, das sich sicher und verstanden fühlt

❤️ Dein Kind braucht keine endlose Bewegung, sondern deinen einfühlsamen Blick. Lasst uns gemeinsam Wege finden, die euch das Familienleben erleichtern!

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P.S Wusstest du, dass der Begriff ADS veraltet ist?

In all meinen Blogartikeln, sowie in meinem Elterncoaching spreche ich im Normalfall immer ALLE Varianten der ADHS an also automatisch auch ADS !!!

Manche Ärzte verwenden evtl. noch den Begriff ADS um Verwirrung oder lange Erklärungen zu vermeiden.

Man unterscheidet nach ICD-11 ( = Internat. Klassifikation d. Krankheiten)

1) ADHS, vorwiegend hyperaktiv-impulsiver Typ
2) ADHS, vorwiegend unaufmerksamer Typ (ADS)
3) ADHS, Mischtyp (die häufigste Form)

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